aus: (Zw)ei(n)sam
Ein märchenhaftes Palindrom vom Verstehen und Vergeben
Wenn ein junger Mann nach einem langen Gang schließlich einschläft, wird er das nächste Mal wieder in seinem Keller erwachen. Das wird ihn zunächst wundern, doch etwas wird anders sein. Eine Leiter wird in seinem Verließ stehen und aus einer Luke an der Decke wird Licht fallen. An den Kellerwännden werden eingeritzte Schriften stehen.
(Zw)ein(n)sam – Die Leiter.mp3
So ging es auch diesem jungen Mann, als er schließlich erwachte und einige seiner Sätze entdeckte.
„Das richtige Maß finden“, las er da.
„Wenn dein Glaube am meisten geschwächt ist, kannst du beweisen, wie stark er ist“, stand woanders.
Und gleich daneben: „Beschütze, was dir wichtig ist. Fange mit deinen Werten an.“
„Achte deine Engel. Sie weisen dir deinen Weg“, war besonders geschwungen in die Wand graviert.
Und zu guter Letzt las der junge Mann noch einen Satz, von dem er nicht wusste, aus wessen Hand er entsprungen war: „Was auf dem Weg passieren wird, wird nicht so entscheidend sein wie das, dass du ihn immer wieder gehen wirst. Nur er wird dich zur Sonne führen.“
Und da wusste der junge Mann, dass er seinen Weg ging und gegangen war. Er bestieg die Leiter, und die Sonne strahlte ihm bereits entgegen. Als er sich endlich aus seinem Keller befreit hatte, trat er auf eine weite Lichtung. Er hörte das Sprudeln eines Flusses und von dort, wo er das strömende Wasser vernahm, entdeckte er eine Brücke, die geradewegs in Richtung eines Turmes führte. Die Fenster waren weit geöffnet, und dem jungen Mann hüpfte das Herz. Dort werde ich sicher mit offenen Armen empfangen, dachte er und freute sich über den fantastischen Ausblick.
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