Zum ersten Mal in der DFB-Geschichte konnte die deutsche Nationalmannschaft Italien bei einem Endrunden-Turnier schlagen und aus dem Wettbewerb werfen – zum ersten Mal! Und trotz dieses mit angeschlagenen, verletzten und nun gesperrten Spielern hart erkämpften Erfolgs schien es entfacht von Mehmet Scholls Kritik für viele anschließend nur eine Frage zu geben: War Joachim Löws Entscheidung von Vierer- auf Dreierkette umzustellen richtig?
Oder anders: Es war für viele nicht mal mehr eine Frage, sondern unumstößliche Tatsache, dass Löws Entscheidung falsch war und uns beinahe das Weiterkommen gekostet hätte. Das sichere Weiterkommen wohlgemerkt, denn mit der Viererkette hätten wir die Italiener natürlich klarer beherrscht und dann wären auch die Chancen von Gomez und Müller sicher im Tor gelandet (von den vielen weiteren möglichen Möglichkeiten ganz abgesehen). Und nicht zu vergessen, dass Italien auch eine große und zwei kleinere Chancen gehabt hatte, die eine Viererkete natürlich auch zu verhindern gewusst hätte. Ein 3:0 oder auch ein 1:2, was beides im Bereich des Möglichen gelegen hat, hatte seine Antwort in der einzigen Taktikfrage gefunden gehabt: Viererkette, Viererkette, Viererkette!
Wie hat Oliver Kahn es so schön ausgedrückt: Die Fußballspieler sind heute so flexibel und in der Lage verschiedene Varianten zu spielen und sogar während des Spiels das System zu ändern. Man stelle sich einmal vor, Mario Gomez wäre vor dem 1:0 nicht auf den Flügel ausgewichen und Jonas Hector wäre ein sturer Linksverteidiger einer Viererkette geblieben; wir hätten Mesut Özil wahrscheinlich nicht gefeiert.
Denn ungeachtet der Taktikfrage, und das haben auch Tom und seine Freunde (die Protagonisten der Viererkette von Schreiberling Jannek Teuber – Anm. d. Red.) zu lernen, war der Erfolg doch vor allem einer Tatsache geschuldet: Dem bedingungslosen Einsatz, dem Zusammenhalt der Spieler und Mannschaft, und das galt sogar für beide Teams, von dem das in Summe wohl glücklichere, vielleicht auch mutigere Team die nächste Runde erreichen konnte. Dafür Danke an die Mannschaft, und danke an Joachim Löw und sein Team, das diese Truppe zusammengestellt hat.
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