Immer wieder habe ich in Ratgebern von der Angst vor dem weißen Blatt gelesen. Inzwischen weiß ich natürlich, wovon die Rede ist und wie mühsam es sein kann, in einer solchen Kreativlücke etwas zu Papier zu bringen. Dann heißt es oft, man solle einfach drauflos schreiben und überhaupt solle man mindestens zwei Stunden am Tag schreiben oder mindestens fünf Seiten – und wenn man es hinterher wegschmeißt.
Doch was soll diese zwanghafte Zahlenlogik? Man kann mit Gewalt keinen Bullen melken, sagte mir kürzlich erst jemand – und wenn etwas dabei herauskommt, wird es sicher niemandem schmecken.
Natürlich gehört Ausdauer und Disziplin zum Schreibhandwerk und manchmal muss man sich einfach reinbeißen, aber alles hat seine Zeit und seinen Platz, kurz seinen eigenen Rhythmus. Und wenn keine Worte aus dem Füller fließen, möchte ich nicht damit anfangen, einfach Striche aufs Papier zu kritzeln (wobei… vielleicht wird ja ein Bild draus…).
Für mich ist die Arbeit an einem Text oder in diesem Fall einem Roman eher zu vergleichen mit einem Marathon-Lauf oder besser mit einer langen Wanderstrecke. Gerade erst habe ich von einem Autoren gelesen, der einen erfolgreichen Roman in sechs Tagen geschrieben hat. Respekt! Würde ich jetzt auch gerne, nur wo keine Milch ist… (um bei dem Bullen zu bleiben)
Und daher heißt es für mich ganz einfach, meinen eigenen Schritt zu gehen und mir realistische (Zwischen)Ziele zu setzen, mich an schönen Orten auch mal auszuruhen oder in einer gemütlichen Hütte einzukehren (gerade wenn die Füße/Hände schmerzen). Mich dazu zu zwingen weiterzulaufen, bringt mich vielleicht schneller ans Ziel, berichten kann ich dann aber nur von den Schmerzen, weniger davon den Weg genossen zu haben.
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