„Haaaaaatschi!“, rief Kunibert. „Da!“, setzte er an und zeigte aufgeregt auf die matschige Spielfläche.
„Haaaatschi!“ Wieder fing Kunibert den ausgelösten Verdachtsalarm mit seinem Ellenbogen ab. „Da!“, versuchte er es noch einmal. „Habt ihr das gesehen?“
„Was gesehen?“, fragte Sandro.
„Ja, das!“
„Schönes Tor. Also für die vierte Kreisklasse.“
Kunibert meinte besser zu deuten, was sich vor ihren Augen auf der Spielwiese des SV Brauberg abgespielt hatte und abspielte. Der Bomber hatte auf höchst unrühmliche Weise ein Tor erzielt, und dabei ging es nicht um irgendwas, es ging um den Aufstieg in die vorletzte Fußballliga.
Kuno, dachte Kunibert, und war sich nun einhundertprozentig sicher, Kuno, hier stimmt was nicht.
„Er hat sich ausrutschen lassen“, rief er.
„Ausrutschen lassen?“, fragte Sandro.
„Wie würdest du es denn nennen?“
„Blitzsauberes Tor. Der Bomber ist ‘n Guter.“
„Der Bomber läuft kaum weniger geradeaus als ich“, gab Kunibert zurück und war selbst überrascht über seinen Vorstoß, aber wem erzählte er das. So langsam erhärtete sich der Verdacht, dass auch Sandro und Krücke etwas vor ihm verheimlichten.
Titel: Kunibert Eder – Der Bomber
Verlag: adakia Verlag UG, Leipzig
Autor: Jan-Mikael Teuner
Seitenzahl: 213
ISBN-10: 3941935550
ISBN-13: 978-3941935556
Preis: 11,00 € (Taschenbuch),
auch als eBook erhältlich
Erscheint: Ende Oktober 2019
„Und der Torwart hätte den Ball halten können, oder was?“, stichelte Sandro weiter. „Mach dich nicht lächerlich, Kuno.“
„Nicht unhaltbar. Ein Guter hätte ihn gehabt“, meinte Kunibert. „Das stinkt!“
„Hab’ ich auch schon gemerkt.“ Krücke erwachte aus seinem Standby-Modus. „Hier stinkt es überall in Brauberg.“
„Die vierte Kreisklasse ist halt auch nicht mehr das, was sie mal war.“ Sandro nippte von seinem Bier.
„44 Tore in jetzt 22 Spielen …“, wurde Kunibert noch deutlicher. „Da halte ich mir meinen Bauch vor Lachen. Wenn der das kann, kann ich das auch.“
„Kuno, auch wenn ich es nur ungern sage“, setzte Sandro zu einem Tackling von hinten an. „Du solltest in diesem Fall deine persönlichen Empfindlichkeiten außen vor lassen.“
Persönliche Empfindlichkeiten, dachte Kunibert wütend. Leider musste er zugeben, dass Sandro auch den Ball gespielt hatte.
„Hast du denn von der Alten noch mal was gehört?“
„Nächste Woche“, rief Kunibert. „Da wirst du es beim Spitzenspiel sehen.“ Und eine Alte war sie schon mal gar nicht, aber was sollte er das einer Betonwalze wie Sandro erklären. Der war zwar sein bester Freund, aber da konnte er auch nichts für.
„Ja, Kuno. Vergiss deine Tasche nicht. Vielleicht kriegst du ein paar Minuten.“
„Ihr werdet es sehen. Hinschauen müsst ihr aber selbst.“ Kunibert wandte sich zum Gehen. „Das ist alles so offensichtlich. Das ist reine Zeitverschwendung.“
„Wusste ich die ganze Zeit“, rief Sandro hinterher.
Kunibert verließ den Platz. Er bog Richtung Dorf und wollte durch Brauberg zurück nach Hennigsen laufen, als ihm geradewegs ein Mann mit einem Hund entgegenkam. Dieser treue Begleiter stieß ein vorsichtiges „Wuff“ aus, woraufhin sich Kunibert augenblicklich entschied, doch in Richtung des Kack-Waldes abzubiegen.
„Kunibert“, sagte Kunibert Eder zu sich. „Kunibert, das ist dein Fall und den wirst du lösen.“ Koste es, was es wolle, nur zu teuer sollte es auch nicht sein. Doch dafür war es bereits zu spät. Dann sollte es halt teuer werden, dachte Kunibert. Er würde den Preis dafür bezahlen.
Hier, an diesem für den Fortlauf der Geschichte nicht unspannenden Punkt, endet die Leseprobe. Um von der Roman-Veröffentlichung im Herbst 2019 oder von eiteren Neuigkeiten rund um Kunibert Eder zu erfahren, wurde glücklicherweise dieser unwahrscheinlich gute Newsletter etabliert, für den es sich einzutragen unter Umständen lohnen wird.
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